Detail Nordfenster der St. Margarethen Kirche

St. Margarethenkirche

kirche stotel turmansicht winter
Turmansicht der St. Margarethenkirche im Winter

St. Margarethenkirchengemeinde Stotel

Das genaue Baujahr der Stoteler Kirche ist umstritten. Es wird angenommen, dass sie schon vor 1350 von den Grafen von Stotel erbaut worden ist. Eine Gemeindegründung ist 1316 nachweisbar. Die Kirche wurde der Hl. Margarethe geweiht. Im "Stader Kopiar" wird sie "Capella in Stotle" genannt. Sie ist anfangs noch keine Pfarrkirche, sondern gehört zu Bramstedt.
Das alte Kirchensiegel zeigt ein Bild der heiligen Margarethe, die in der rechten Hand das Kreuz trägt. Die Umschrift _ S. Tocius in Vreskenstotel ist als "Siegel des ganzen Vreskenstotel" (Friesisch Stotel) gedeutet.
Die Innenlänge der einschiffigen Kirche beträgt fast 26 m, ihre Breite ungefähr 9 m, die Scheitelhöhe des Tonnengewölbes knapp 10 m. 1500 erhielt das Schiff der Kirche den Chorabschluss nach Osten, und im Westen den Turm. Eine komplette Renovierung und Instandsetzung für 3000 Reichstaler von Dach, Sparren und Balken erfolgte 1746. Aus dieser Zeit stammen auch der Kanzelaltar und der Taufstein. Hinter dem Altar lässt sich noch heute eine Inschrift finden:
"Anno 1746 ist diese Kirche repariert und inwendig neu aufgebaut worden bey Lebzeiten des Herrn Pastoris Johan Michel Torck - und der Kirchen- Juraten Hinrich Christian Eden und Hinrich Rönner - aus Stotel, im gleichen Hinrich Becken und Allrich Sieling - aus Fleeste.TW. 9.1.-1753."

orgel stotel (c. casper)
Stoteler Orgel

Mit der baulichen Erneuerung der Kirche war der Einbau der Emporen und die Herstellung der gewölbten Decke verbunden. Auch das Gestühl stammt aus der Mitte des 18.Jhs. Die heutige Innenansicht der Kirche geht also im Wesentlichen auf die Zeit der baulichen Erneuerung von 1745 zurück. 1860 erhielt der Turm den Dachreiter und den Helmabschluss des Turmes. Außerdem wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine zweite Empore an der Westseite des Kirchenschiffes als Orgelempore angebracht. Die Empore wurde mitsamt der Orgel Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts herausgerissen und durch ein Positiv ersetzt. 2003 begann der Einbau einer Orgel der Firma Hillebrand. Das zweimanualige Instrument besitzt etwa 950 Pfeifen und 13 klingende Register. Anfang 2004 wurde die Orgel eingeweiht.

Das historische Abendmahlsgeschirr in vergoldetem Silber stammt aus den Jahren 1738 und 1793. 
Das Pfarr- und Gemeindehaus wurde 1971/72 neu errichtet. 1976 übernahm die Kirchengemeinde die Trägerschaft des ev.-luth. Kindergartens Sternschnuppe, der im historischen Gebäude Burgstraße 44, der ehemaligen Landwirtschaftsschule, eingerichtet wurde.
1990 erforderten erkennbare Bauschäden erneut eine Renovierung der Kirche. Bei den Innenarbeiten wurde das durch eine Sandsteingrabplatte im Mittelgang abgedeckte Familiengrab derer von Rhoden vom ehemaligen Gut Holte entdeckt. 1747 fanden der "gewesene Amtmann v. Bremervörde" J. N. von Rhoden und seine Frau hier ihre letzte Ruhe. Die relativ gut erhaltenen Särge sind mit Silber- und Zinnzierat prächtig geschmückt. Die Grabkammer wurde nach einer Vermessung wieder verschlossen und ist unzugänglich. Neben umfänglichen Renovierungsarbeiten wurden auch sämtliche Einrichtungsgegenstände der Kirche restauriert.

Pastoren der Kirchengemeinde Stotel

1240 Hartbert
1316 Pfarrer Mangold zu Stotel - erscheint 1316 im Gefolge des Grafen
1347 Pfarrer Nikolaus - w.o.
1350 Pfarrer Volkwin - w.o.
1479 Martin Ricken (katholisch)
1511 Kirchherra Matthies (katholisch)
15...-15... Pastor Johann Hechel
1594-1617 Pastor Hinrich Bruno
16...-16... Pastor Daniel Boye
Um 1643 Pastor Caspar Scheckler
1652-1666 Pastor M. David Köser
1667-1678 Pastor Johann Eberhard Grave
1678-1703 Pastor Georg Blech
1704-1717 Pastor Johann Osterdorf
1717-1764 Pastor Johann Michael Torck
1765-1782 Pastor Lüder Gerhard Brüggemann
1782-1785 Pastor Carl Hinrich Beckmann
1786-1810 Pastor Johann Wohlers + 18.10.1810
1811-1829 Pastor August Kettler
1829-1864 Pastor Franz Johann Georg Steller, Superintendent
1864-1891 Pastor Heinrich Friedrich August Heuerhusen
1891-1892 Pastor Heinrich Seebo
1892-1907 Pastor Johann Heinrich Paulus Diekmann
1907-1928 Pastor Emil August Fritz Butt
1929-1931 Pastor Gustav Ludwig Adolf Karl Greiffenhagen
1933-1956 Pastor Max August Bernhard Meyer
1957-1962 Pastor Ernst-Wolf Kleinwächter
1963-1972 Pastor Friedrich Weidauer
1972-1989 Pastor Gunther Berkhan
1989-2003 Pastor Klaus Nolte
2003-heute Pastor Thomas Casper
altar stotel (s. heuwinkel)
Altar St. Margarethen

Der barocke Kanzelaltar stammt von 1660 und ist im Original erhalten. Die Kanzel ist mit Bildern der Propheten Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel, und Mose versehen. Rechts und links thronen die geschnitzten Figuren der vier Evangelisten in der Altarwand. Unterhalb der Kanzel be­findet sich eine Darstellung des Abendmahls, darüber ein Gemälde von Christus am Kreuz. Den krönenden Abschluss bildet die Figur des auferstandenen triumphierenden Heilands mit Fahne und Krone in den Händen, der die Schlange des Todes zertritt.

stoteler emoprenbilder 'honi soit qui mal y pense' (s. heuwinkel)
Stoteler Emporenbild: "Honi soit qui mal y pense"

Die erste Tafel rechts von den Emporenbilder zeigt das Wappen des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland. Anhand des Schildes ist zu vermuten, dass dieses Wappen vermutlich aus der Zeit von 1714 bis 1801 stammt, da er in seiner unteren rechten Hälfte das Pferd sowie in der Mitte die Reichskrone zeigt. Umgeben ist der Schild von einem stilisiertes Strumpfband, welches für den Hosenbandorden steht und dessen Motto als Inschrift trägt. "Honi soit qui mal y pense" landläufig mit "Ein Schelm, der böses dabei denkt", wörtlich mit "Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt" zu übersetzen. Das untere Spruchband enthält als Inschrift das Motto des englischen Königshauses "Dieu et mon droit" also "Gott und mein Recht". Als heraldisches Symbol steht der Löwe links für England, das angekettete Einhorn für Schottland.

taufbecken stotel (s. heuwinkel)
Stoteler Taufbecken

Das Taufbecken wurde 1639 gestiftet und wahrscheinlich 1648 aufgestellt. Eine Inschrift belegt die Stifternamen und beide Jahreszahlen. Auf dem Deckel sind die christlichen Tugenden Prudentia (Klugheit), Fides (Treue), Spes (Hoffnung), Justitia (Gerechtigkeit), Fortitudo (Stärke) und Temperantia (Mäßigung) als Frauenfiguren dargestellt. Diese wurden 1909 ersetzt, sind also nicht mehr im Original erhalten. Das Taufbecken wird dem Umfeld des Bildschnitzers Ludwig Münstermann zugeschrieben. Dafür gibt es allerdings keine Belege.